
Dieses Wort wird in den letzten Wochen in Interviews rund um die Tripartite von allen Seiten immer wieder genannt und soll nach den Vorstellungen von Patronatsvertretern zumal als Grund dafür herhalten, um allgemeine Lohnkürzungen durchzusetzen?
Ich bezweifele sehr, dass Lohnkürzungen von bis zu 20% auch eine Preissenkung von Waren- und Dienstleistungen in selber Höhe mit sich ziehen würden. Eher würde der zusätzliche Gewinn in den Taschen des Patronats versickern. Rezent auf einer Gewerkschaftsveranstaltung vernahm ich, dass luxemburgische Betriebe im Vergleich zu Unternehmen in anderen europäischen Ländern weniger als die Hälfte, die ausländische Konkurrenz aber bis zu zwei Drittel reinvestiert. Das alleine könnte schon einen Wettbewerbsvorteil bedeuten.
In den besagten Interviews wurde Deutschland genannt, gegen das unsere Wirtschaft an Kompetitivität verliert. Sieht man sich die deutsche Wirtschaftspolitik näher an, erkennt man aber auch schnell warum.
Hier sind Fehler in der nahen Vergangenheit begangen worden, die jetzt in und durch die Krise ihre negativen Folgen auf den deutschen Haushalt haben. Dazu gehören Ein-Euro Jobs oder Gehälter, die einen Zuschuss (die sogenannte Aufstockung) benötigen, damit ein Arbeitnehmer nach einer 40 Stunden Woche überhaupt für das Lebensnotwendige aufkommen kann.
Das ist Lohndumping, getarnte staatliche Wirtschaftshilfe und Missbrauch an Steuergeldern in einem Paket, in meinen Augen.
Denn das Geld, das hierfür benötigt wird, fehlt an anderer Stelle, wo es sinnvoller eingesetzt werden könnte, zbs. bei der Bildung. Einen Vorteil hatte es aber, die Arbeitslosenstatistik konnte runter gedrückt werden. Dafür kann man sich aber jetzt nichts kaufen.
Ein anderes Phänomen ist die Korruption. Deutsche Unternehmen waren ja in letzter Zeit oft dabei erwischt worden und mussten hohe Strafen zahlen. Auch ein bekanntes Luxemburger Unternehmen geriet durch illegale Preisabsprachen in die Schlagzeilen. Hätte man das Geld, das man für die Korruption und für die Strafen bezahlen musste, in die Unternehmen reinvestiert, wäre jedem besser damit geholfen gewesen. Doch der Schaden ist angerichtet. Für die Fehler der Wirtschaftseliten soll das gemeine Volk die Rechnung bezahlen. Wollen unsere Polit- und Wirtschaftseliten wirklich diesen Weg gehen?
Damit wir den Weg in eine bessere Zukunft finden, brauchen wir innovative Unternehmer mit Courage und einer gesunden Arbeitsethik, die auch die Arbeitnehmer an der Entwicklung und am finanziellen Gewinn des Unternehmens teil haben lassen. Forderungen von Lohnkürzungen in dieser Zeit sind unproduktiv, fördern nur die "innere Kündigung" und sägen den Ast ab, auf dem das Patronat selbst sitzt.
Wir brauchen einen Staat, der effizienter arbeitet, der zumal die Baustellen Bildung und Weiterbildung endlich auf Vordermann bringt und die nötigen Rahmenbedingungen schafft, damit auch neue ausländische Betriebe mit zukunftsträchtigen Produkten und Dienstleistungen ihren Weg nach Luxemburg finden.
Worauf warten wir noch?